Männerquartett 1881 hatte zum Traditionskonzert in den Saalbau eingeladen
Welche Zutaten braucht ein populäres Konzert zur Vorweihnacht? Gesang, passendes Programm zum Advent, eine Prise Romantik und interessante Gäste.
Scheinbar eine einfache Mixtur. Wer sie anwendet, braucht sich kaum über ein prima Echo zu sorgen. So war es (wieder einmal) beim Konzert des Männerquartetts 1881, das traditionell zum 3. Advent in den Saalbau einlädt.
Alsterspatzen
Dirigent Ludger J. Köller und Co. konnten sich freuen: Das dringend sanierungsbedürftige Haus war bis auf den letzten Platz besetzt. Willibald Wiechers, gerade für seine Aktivitäten rund um Bottrops Chorwesen mit der Stadtplakette geehrt, und die Vorständler vom größten Männerchor der Stadt hatten erneut „das Herz" des Publikums getroffen. Mit den Hamburger Alsterspatzen (Gründer und Leiter seit 1975: Jürgen Luhn) luden die Sangesfreunde ein namhaftes Ensemble aus der Hansestadt ein. Bekannt wurde der Mädchenchor vor allem durch seine Mitwirkungen bei Produktionen der Hamburger Staatsoper (Tosca, Boheme, Bajazzo, demnächst in Chowantschina). Die Spatzen pfiffen es von den Dächern: Sie sind sympathische Botschafter der Kultur in Deutschlands Norden.
Mit Opernbeiträgen wie Humperdincks „Abendsegen" aus „Hänsel und Gretel" und swingenden Melodien zur Jahreszeit bedankten sich die jungen Damen für die Einladung.
Das Männerquartett setzte damit die Reihe jugendlicher Dialoge im Chorgesang fort - eine Idee, die weiter fortgesetzt werden sollte. Denn dass der Bottroper Chor ein paar junge Stimmen gebrauchen könnte, steht seit langem auf der Prioritätenliste.
Köller verzichtete auf komplizierte oder schwierige Literatur und hatte den Chor sofort auf seiner Seite: „Tochter Zion", „Die Macht der Liebe", „Lobe den Herrn der Welt" und Romantik pur mit Peter Cornelius u.a. waren dankbare Aufgaben, die die knapp 60 Mitglieder - darunter vier Sänger, die erst kürzlich für ihr 60-jähriges (!) Engagement geehrt wurden - problemlos vortrugen. Köller achtet auf hörbare Artikulation, auf differenziertes Gestalten und auf die üblichen Tugenden der Männerchor-Interpretation.
Begleitet wurden die Chorgruppen von den Bottroper Symphonikern um Konzertmeisterin Zsusza Debre, die auch selbst solistisch ein Violin-Zeichen setzte. Neben dem schon oft hier aufgetretenen Bariton James Tolksdorf (u.a. „Holy Night" als stimmungsvoller Weihnachtshit) waren weitere Solisten im Einsatz (Trompeten-Duo mit Vivaldi beispielsweise). Alle vereinigten sich zum großen Finale mit Georg F. Händels „Halleluja" aus dem „Messias" - ein bewegendes Bekenntnis zu religiös eingefärbter Musik und barocker Festlichkeit. Dabei stellten sich auch die Damen aus dem neu gegründeten Projektchor für das Kulturhauptstadtjahr 2010 erstmals vor. Ein angekündigtes Stück musste mangels aktueller Noten ausfallen: Fritz Ihlaus „Jerusalem", das vor 30 Jahren vom Männerquartett 1881 uraufgeführt wurde.
Angelika Nehm (WDR 4) lieferte als Moderatorin die Überleitungen. Ein bisschen professionellerer Umgang mit der Musik könnte bei der beliebten Ansagerin nicht schaden. Das große Auditorium, darunter auch die „Stadt-Herren" Tischler, Strehl und Wollek, zeigte sich überaus angetan vom Programmzuschnitt und der Qualität aller Beiträge. Man ging, schön „eingestimmt", nach Hause.
WAZ 08.Oktober 2009
Bottrop
Ein Prosit auf die Jubilare des Männer Quartett 1881
Grund zm Anstoßen hatten die vielen langjährigen aktiven Mitglieder des "Männer Quartett 1881 Bottrop e.V." jetzt in ihrem Vereinslokal, dem Brauhaus Bottich. Allen voran Helmut Wesselmecking. Der 80-Jährige ist seit 1946 aktiver Sänger und seit 1953 Vizechorleiter. Er wurde schon mit allen denkbaren Ehrungen ausgezeichnet.
Für ihre 60-Jährige Zugehörigkeit zum Männer Quartett wurden geehrt: Bernhard Thiehofe, Werner Tines, Karl Wefers, Otto Werner, und Willibald Wiechers. 50 Jahre: Günter Bochenek, Heribert Timm,. 40 Jahre: Hermann Scharf, Reinold Wulfert. 25 Jahre: Johann Dickmann, Werner Kraft, Horst Maler, Ernst Schuster, Theo Koppemburg und Edgar Schlechter. Die Ehrungen nahm der Vorsitzende des Essener Sängerkreises, Klaus Springenberg vor. Foto. WAZ: B. Schweizer
WAZ 28. Mai 2009
Ehrungen haben seinen Einsatz gewürdigt
Helmut Wesselmecking
Seinen 80. Geburtstag feiert am heutigen Donnerstag der Sänger und Vize-Chorleiterdes Männer-Quartetts 1881, Helmut Wesselmecking. Bereits 1946 trat er dem MGV „Heideblümchen" 1881 bei. Ohne sein vielseitiges Engagement und seine ehrenamtlichen Tätigkeiten wäre ein Großteil des geselligen Vereinslebens kaum vorstellbar. Außer all' seinen Funktionen im Vorstand ist Helmut Wesselmecking bis auf den heutigen Tag seit 1953 ständiger Vize-Chorleiter.
In seiner 63-jährigen Sängerlaufbahn war er sieben Jahre lang Beisitzer im Vorstand und von 1959 bis 1980 zweiter Kassierer und anschließend elf Jahre erster Kassierer. Von 1991 bis 1997 leitete er als 1.Vorsitzender den Männerchor 1881 Bottrop-Eigen e.V. und schwang von 1979 bis 1982 , das Narrenzepter als Karnevalspräsident des Chores.
Für diese langjährigen Tätigkeiten gab es dann auch Ehrungen: für .25 und 40 Jahre als aktiver Sänger die Silber- und Goldnadel, 1997 vom Deutschen Sängerbund die Goldnadel mit Paß und die Goldnadel des Chores.Im Jahre 2000, beim Zusammenschluss des Männer-Quartetts und des MC 1881, wurde er zum Ehrenmitglied des Chores ernannt.
WAZ 28.April 2009
Garantie für gute Laune
Frühjahrskonzert des Männer-Quartetts 1881.
"Pomp-A-Dur" mit hervorragenden Musikerinnen.
Es sah zunächst nach einem Pannenprogramm aus. Das Mikrofon (für Moderatorin und Chorsprecher) funktionierte nicht, der Tenor fiel erkältet aus, die Vortragsfolge wurde ignoriert. Doch das alles tat der Stimmung und dem Anspruch beim bestens besuchten Frühjahrskonzert vom Männer-Quartett 1881 Bottrop im Lichthof keinen Abbruch. Improvisation, Kompetenz, Flexibilität gaben dem Abend unter dem Motto „Melodien, die zu Herzen gehen" ein besonderes Profil. Alle Mitwirkenden - der traditionsreiche heimische Chor, der „sprechende Tenor" Stefan Lex, das fünfköpfige Ensemble „Pomp-A-Dur" sowie Sopranistin Christiane Linke (Bielefeld) wurden gefeiert.
Auf der Blüten-Bühne
Eine Gute-Laune-Mixtur aus Romantik, Operette, Musical und Salonmusik fand schnell Gemüt und Gefühl des großen Auditoriums. Lex, der als Conferencier (und nur gelegentlich als fescher Tenor) auftrat, versprühte ebenso eine frühlingshaft-legere Stimmung wie Ansagerin Angelika Nehm. Selbst Chordirektor Ludger J. Koller wirkte salopp bei Szenen auf prachtvoller Blüten-Bühne mit.
So heiter wie seriös
Komponisten wie Mendelssohn-Bartholdy, Schubert, Loewe, Raymond, Puccini, Ophoven riefen sonnige Melodien quer durch die Genres ab. Die 40-köpfige Männerschar (zuweilen müsste wieder Intonatieren „geübt" werden) mit feinem a-cappella- und Piano-Gesang, das mitreißende Musizieren von Zsuzsa Debre, der „Teufelsgeigerin" von „Pomp A-Dur", und dem Quintett (zwei Violinen, Cello, Klarinette, Klavier) sowie Sängerin Christiane Linke schafften mühelos den Spagat zwischen heiterer Unterhaltung und musikalischer Seriosität. Es war ein Vergnügen, den Beiträgen in der Berufsschule zu zuhören. Übrigens: „Pomp-A-Dur" spielt weniger mit der historischen Dame vom Polit-Parkett als vielmehr mit Pomp und der stimulierenden Eleganz „A-Dur". Schade, dass die hervorragende Musikerinnen um sich scharende Zsuzsa Debre nicht auch als Konzertmeisterin des Bottroper Kammerorchesters vorgestellt wurde. Das wäre eine schöne Werbung gewesen. Temperamentvoll am Klavier: Sigrid Althoff mit Pep und Pop. HJL
WAZ 27.Dezmber 2008
Eine Tradition zum Fest
Eine lange Tradition haben die Auftritte des Männerquartetts 1881 am Heiligabend im Marienhospital. Sie wollen den Kranken und auch dem Personal des Krankenhauses an diesem Tage eine besondere Freude machen. Zum 40. Mal waren die Sänger jetzt dort zu hören. Ihre Lieder sind immer in den ökumenischen Gottesdienst, der in der Kapelle des Krankenhauses aus getragen wird, eingebunden. Aber nicht nur, wer den Weg zur Kapelle finden kann, ist eiingebunden in den Gottesdienst zur Weihnachtsbotschaft: Über die Hausanlage wird der Gottesdienst auch in alle Krankenzimmer übertragen, so dass auch Bettlägerige davon hören und auf ihre Art daran teilnehmen können.Das Männer Quartett 1881 sieht die regelmäßigen Auftritte an Heiligabend als soziale Verpflichtung an. Bei seinem ersten Auftritt hatte der Chor im Marienhospital in der Morgenmesse die „Deutsche Messe" von Franz Schubert gesungen, da nach aber natürlich auch Weihnachtslieder für die Kranken und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Foto: WAZ, Dirk Banne
WAZ 17. Dezember 2008
Hohe Klangkunst im Dreierpack
Beim Weihnachtkonzert im ausverkauften Saalbau überzeugte nicht nur das Männer Quartett 1881. Das Publikum feierte den Knabenchor aus Dortmund und den Revierglockenchor als Partner auf der Bühne.
Die beste Werbung für den Chorgesang, wie ihn das traditionsreiche Männer Quartett 1881 Bottrop vertritt, ist: die Jugend für sich zu gewinnen. Dafür gibt es verschiedene Wege.
Der Coup gelang beim wiederum ausverkauften Weihnachtskonzert des Vokalensembles im Saalbau mit der Einladung an den Knabenchor der Dortmunder Chorakademie, längst Vorzeige-Institut für musische Nachwuchsarbeit in NRW (und darüber hinaus).
Dirigent Jost Salm animierte die rund 25 schwarz-rot gekleideten Jungen mit den „Engelsstimmen“ (Moderatorin Angelika Nehm/ WDR 4) zu einem beglückenden Auftritt.
Das Auditorium feierte die Gäste aus der Westfalen-Metropole. Noch eine zweite Gästeschar imponierte. Als „Weihnachtsüberraschung“ präsentierten die 50 singenden Herren den heimischen Revierglocken- Chor nach der (langen) Pause.
Das neunköpfige Ensemble, schon überregional gewürdigt, bestätigte die kollektive Klangkunst des sonst fast nur den Kirchen vorbehaltenen Glockenvolumens. In den drei Beiträgen ergab sich eine schöne Wechselwirkung von Ästhetik und Gestaltung, Form und Musikalität.
Apropos, Werbung: Dass es Männerchören, was den Nachwuchs (der etwa 30- bis 40-Jährigen) anbelangt, allgemein nicht gut geht, ist eine Binsenweisheit. Wie sammelt man Pluspunkte? Durch überzeugende Leistung. Und in diesem Sinn konnte das Männerquartett unter der Leitung von Chordirektor Ludger Köller an diesem Abend punkten.
Wer einmal bei einer Probe schnuppern (und mitsingen) will: Man trifft sich im Brauhaus wieder ab 13. Januar. Übrigens: Die Glocken-Musiker proben in der Martinskirche. Interessenten sind dort ebenfalls willkommen, so Jasmin König als Sprecherin der ambitionierten Schar.
Ein "Licht in heiliger Nacht" versprach das Programm. Sätze aus verschiedenen Jahrhunderten und Epochen unterstrichen die weihnachtliche Botschaft zwischen Freude und Nachdenklichkeit.
Komponisten wie Franz Biebl, J. F. Reichardt, Georg F. Händel, Gerhard Rabe, John Rutter, oder Konradin Kreutzer haben den Chören Noten „auf den Leib“ geschrieben – oder sie werden sinnvoll arrangiert.
Köller, der das Lied „Still, still, still“ bearbeitete, reihte sich so in die hohe Schule des chorischen „Belcanto“ ein.
Das Quartett blickte auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Konzerte auf Rügen, Verantwortung bei den Chortagen, Gesang im Marienhospital – der Chor weiß sich zu profilieren. Zweimal führten Kompositionen Knaben und Männerchor zusammen: bei „Marias Wiegenlied“ sowie beim Finale mit „Tochter Zion“ und „Stille Nacht“ – die Frische der Jugend zog die älteren Choristen beispielhaft mit.
Starker Applaus für alle! HJL